Donnerstag, 12. Juni 2014

Die Bottwartalbahn im Modell Teil 1 Bahnhof Talheim


Die Segmente

Fast jeder kennt es...
Da gibt es diesen einen Moment - zum Beispiel aus dem Urlaub- eine Landschaft
 die man nie mehr vergessen möchte, oder eine Region, mit der man viele Erinnerungen verknüpft.
Als Modellbahner hat man dafür eine Lösung: man holt sich einfach seinen Lieblingsgleisabschnitt oder selbstentworfenen Gleisplan in Form einer Modellbahnanlage ins Haus.
99% aller Träume platzen, weil man sich den Platzgegebenheiten anpassen muss und sich nicht alle Familienmitglieder eine „Eisenbahn- Dauerausstellung“ im Wohnzimmer ansehen wollen. Und hat man sich seinen Traum erfüllt, stellt man oft schon beim Bau der Anlage fest, dass man bei all dem Basteln, den Ausdauersport vernachlässigt hat. Die Arme werden schwer, das Kreuz tut weh. Meistens haben die Anlagen eine zu große Tiefe, oft schaut man auf ein riesiges Fragment, bei dem noch an allen Ecken und Kanten gewaltig gearbeitet werden muss.
Wenn man es erstmal bis zum kompletten Rohbau- also Trasse, Gleise und die elektrische Verkabelung- geschafft hat, will nicht so recht echte Freude aufkommen. Man stellt fest, dass zwar alles funktioniert, das ist dann aber auch schon alles. Mit der erträumten Modellbahn mit hochgradiger Detaillierung hat das leider nichts zu tun.
Man schaut auf ein funktionstüchtiges Skelett. Die Geländearbeiten stehen an, aber bei den großflächigen Anlagen, die bei großen Spurweiten anfallen, verlässt einige der Mut in anbetracht der aufzuwendenden Zeit.
Einige stellen sich mit Elan und eisernem Willen der Herausforderung und bringen eine sehenswerte Anlage zustande. Bei einigen aber wird halbherzig rumgewurschtelt, oder die Arbeiten werden abgebrochen, weil einfach die Arbeiten als zu zeitintensiv eingeschätzt werden und sich deshalb eine gewisse Lustlosigkeit breitgemacht hat.

Anders sieht die Sache aus, wenn man sich seinen Modellbahntraum Scheibchenweise erfüllt. Diese Scheibchen haben auch einen Namen: “Segmente“ oder „Module“. Sie finden immer mehr Anhänger unter den Modellbahnern. Aber warum ?
Ganz einfach. Die geplante Traumanlage wird Stück für Stück in überschaubaren Zeitabschnitten fertig gestellt, und wächst so zu dem erwünschten Ergebnis.

DIE IDEE
„Leicht, stabil und schnell aufzubauen und anzuschließen, so soll der Bahnhof Talheim der Bottwartalbahn in Spur 1 umgesetzt werden“, genau das sagte ein Freund zu mir, verbunden mit der dezenten Frage ob ich dazu eine Idee hätte und das auch bewerkstelligen  könnte.
Ein Gleisplan lag vor und die Devise lautete: Klasse statt Masse. Anstatt große Flächen halbherzig zu gestalten, sollte mit viel Liebe zum Detail ein  Nebenbahnhof  gebaut werden, der sich an dem Orginalgleisplan sehr stark orientierte. Da ich schon einige Erfahrung im Modul- und Segmentbau hatte, schien die Sache kein großes Problem darzustellen, wenn nicht das eine Wort wäre, das mir Kopfzerbrechen bereitete: „leicht“.
Aufgrund meiner Erfahrung im Modulbau mit der Holzbauweise für Spur 1 und 2, war mir deren Gewicht sehr wohl bekannt.
Bei der Herstellung von Modul- oder Segmentkästen kann und darf man gewisse Materialstärken nicht unterschreiten, da sonst alles zu instabil und damit unbrauchbar wird. Die Verwindungssteifheit, die ein solcher Kasten haben soll, ist dann nicht mehr gegeben.


Bei einem Baumarktbesuch fiel meine Aufmerksamkeit auf Aluminiumprofile, die wie ein Baukastensystem mit Kunststoffsteckteilen für den Bau von Regalen und Werkstatteinrichtungen gedacht sind. Ein Prospekt der Herstellerfirma mit Anwendungsbeispielen und einer Auflistung aller lieferbaren Systemteile gab mir ausreichende Information.
Segmentkästen in allen erdenklichen Formen ließen sich also verwirklichen. Ein wichtiger Punkt ist die Verbindung der einzelnen Systemkomponenten untereinander und deren Stabilität. Die Eckverbindungen werden durch schraublose, einschlagbare Systemverbinder hergestellt. Da diese genau  im rechten Winkel sind, stellt das eine erhebliche Arbeitserleichterung dar.

Nach gründlichen Überlegungen sollten  Segmente mit folgenden Kriterien entstehen:
·        Grundgerüst aus Aluminiumprofilen,
·        Gelaserte Kopfstücke, Passbohrungen für die Verschraubungen der Segmente untereinander + Aussparungen für die elektrischen Verbindungen)
·        Tischlerplatte 9 mm (Gleistrasse)
·        Dämmplatte12mm (zur Geräuschminderung)
·        Verkleidung für Vorder- und Rückfront (optische Gründe, nicht aus Stabilitätsgründen)

Für den Bau des Grundgerüstes entschied ich mich für ein Vierkantprofil mit einer Kantenlänge von 23,5 x 23,5 mm. Es wird in glatter Oberfläche und mit Langlöchern versehen in den Standartlängen von 1m und 2,50 m angeboten.


DER PLAN
Der Gleisplan lag vor und so wurde begonnen, ihn in „handliche“ Abschnitte zu unterteilen. Die Anlage wurde in fünf Segmente unterteilt. Ein Segment hat im Durchschnitt eine Länge von 150 x 60 cm und eine Höhe von 15 cm. Leichte Längenunterschiede bei den einzelnen Segmenten ergaben sich dadurch, dass die einzubauenden Weichen in ihrer vollen Länge auf ein Segment unterzubringen waren und nicht geteilt werden sollten.

Der Bau der einzelnen Segmentkästen ging zu meinem Erstaunen sehr zügig voran, da die anfallenden Arbeiten sich auf  folgende Arbeitsschritte reduzierten.

·        Ablängen und entgraten der Profilstangen

·        Systemverbinder einschlagen und alles zu einem Kasten zusammenfügen.

·        Damit ist alles getan und man kann sich an die Montage des Trassenbrettes sowie der Kopfstücke machen.

Die Gestaltung der Oberflächen wird dann wie allgemein bekannt vorgenommen.


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