Die Segmente
Fast jeder kennt es...
Da gibt es diesen einen
Moment - zum Beispiel aus dem Urlaub- eine Landschaft
die man nie mehr
vergessen möchte, oder eine Region, mit der man viele Erinnerungen verknüpft.
Als Modellbahner hat man
dafür eine Lösung: man holt sich einfach seinen Lieblingsgleisabschnitt oder
selbstentworfenen Gleisplan in Form einer Modellbahnanlage ins Haus.
99% aller Träume platzen,
weil man sich den Platzgegebenheiten anpassen muss und sich nicht alle
Familienmitglieder eine „Eisenbahn- Dauerausstellung“ im Wohnzimmer ansehen
wollen. Und hat man sich seinen Traum erfüllt, stellt man oft schon beim Bau
der Anlage fest, dass man bei all dem Basteln, den Ausdauersport vernachlässigt
hat. Die Arme werden schwer, das Kreuz tut weh. Meistens haben die Anlagen eine
zu große Tiefe, oft schaut man auf ein riesiges Fragment, bei dem noch an allen
Ecken und Kanten gewaltig gearbeitet werden muss.
Wenn man es erstmal bis zum
kompletten Rohbau- also Trasse, Gleise und die elektrische Verkabelung-
geschafft hat, will nicht so recht echte Freude aufkommen. Man stellt fest,
dass zwar alles funktioniert, das ist dann aber auch schon alles. Mit der
erträumten Modellbahn mit hochgradiger Detaillierung hat das leider nichts zu
tun.
Man schaut auf ein
funktionstüchtiges Skelett. Die Geländearbeiten stehen an, aber bei den
großflächigen Anlagen, die bei großen Spurweiten anfallen, verlässt einige der
Mut in anbetracht der aufzuwendenden Zeit.
Einige stellen sich mit Elan
und eisernem Willen der Herausforderung und bringen eine sehenswerte Anlage
zustande. Bei einigen aber wird halbherzig rumgewurschtelt, oder die Arbeiten
werden abgebrochen, weil einfach die Arbeiten als zu zeitintensiv eingeschätzt
werden und sich deshalb eine gewisse Lustlosigkeit breitgemacht hat.
Anders sieht die Sache aus,
wenn man sich seinen Modellbahntraum Scheibchenweise erfüllt. Diese Scheibchen
haben auch einen Namen: “Segmente“ oder „Module“. Sie finden immer mehr
Anhänger unter den Modellbahnern. Aber warum ?
Ganz einfach. Die geplante
Traumanlage wird Stück für Stück in überschaubaren Zeitabschnitten fertig
gestellt, und wächst so zu dem erwünschten Ergebnis.
DIE IDEE
„Leicht, stabil und schnell
aufzubauen und anzuschließen, so soll der Bahnhof Talheim der Bottwartalbahn in Spur 1 umgesetzt werden“, genau das sagte ein
Freund zu mir, verbunden mit der dezenten Frage ob ich dazu eine Idee hätte und
das auch bewerkstelligen könnte.
Ein Gleisplan lag vor und die
Devise lautete: Klasse statt Masse. Anstatt große Flächen halbherzig zu
gestalten, sollte mit viel Liebe zum Detail ein
Nebenbahnhof gebaut werden, der sich an dem Orginalgleisplan sehr stark orientierte. Da ich schon einige Erfahrung im Modul- und
Segmentbau hatte, schien die Sache kein großes Problem darzustellen, wenn nicht
das eine Wort wäre, das mir Kopfzerbrechen bereitete: „leicht“.
Aufgrund meiner Erfahrung im
Modulbau mit der Holzbauweise für Spur 1 und 2, war mir deren Gewicht sehr wohl
bekannt.
Bei der Herstellung von
Modul- oder Segmentkästen kann und darf man gewisse Materialstärken nicht
unterschreiten, da sonst alles zu instabil und damit unbrauchbar wird. Die
Verwindungssteifheit, die ein solcher Kasten haben soll, ist dann nicht mehr
gegeben.
Bei einem Baumarktbesuch fiel
meine Aufmerksamkeit auf Aluminiumprofile, die wie ein Baukastensystem mit
Kunststoffsteckteilen für den Bau von Regalen und Werkstatteinrichtungen
gedacht sind. Ein Prospekt der Herstellerfirma mit Anwendungsbeispielen und einer
Auflistung aller lieferbaren Systemteile gab mir ausreichende Information.
Segmentkästen in allen
erdenklichen Formen ließen sich also verwirklichen. Ein wichtiger Punkt ist die
Verbindung der einzelnen Systemkomponenten untereinander und deren Stabilität.
Die Eckverbindungen werden durch schraublose, einschlagbare Systemverbinder
hergestellt. Da diese genau im rechten
Winkel sind, stellt das eine erhebliche Arbeitserleichterung dar.
Nach gründlichen Überlegungen
sollten Segmente mit folgenden Kriterien
entstehen:
·
Grundgerüst aus
Aluminiumprofilen,
·
Gelaserte Kopfstücke,
Passbohrungen für die Verschraubungen der Segmente untereinander + Aussparungen
für die elektrischen Verbindungen)
·
Tischlerplatte 9 mm
(Gleistrasse)
·
Dämmplatte12mm
(zur Geräuschminderung)
·
Verkleidung für
Vorder- und Rückfront (optische Gründe, nicht aus Stabilitätsgründen)
Für den Bau des Grundgerüstes
entschied ich mich für ein Vierkantprofil mit einer Kantenlänge von 23,5 x 23,5
mm. Es wird in glatter Oberfläche und mit Langlöchern versehen in den
Standartlängen von 1m und 2,50 m angeboten.
DER PLAN
Der Gleisplan lag vor und so
wurde begonnen, ihn in „handliche“ Abschnitte zu unterteilen. Die Anlage wurde
in fünf Segmente unterteilt. Ein Segment hat im Durchschnitt eine Länge von 150
x 60 cm und eine Höhe von 15 cm. Leichte Längenunterschiede bei den einzelnen
Segmenten ergaben sich dadurch, dass die einzubauenden Weichen in ihrer vollen
Länge auf ein Segment unterzubringen waren und nicht geteilt werden sollten.
Der Bau der einzelnen
Segmentkästen ging zu meinem Erstaunen sehr zügig voran, da die anfallenden
Arbeiten sich auf folgende
Arbeitsschritte reduzierten.
·
Ablängen und
entgraten der Profilstangen
·
Systemverbinder
einschlagen und alles zu einem Kasten zusammenfügen.
·
Damit ist alles
getan und man kann sich an die Montage des Trassenbrettes sowie der Kopfstücke
machen.
Die Gestaltung der
Oberflächen wird dann wie allgemein bekannt vorgenommen.
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